Bildung, Gesundheit & Soziales

Kindergärten und Kindertageseinrichtungen (Kitas)

Kindergärten und Kindertagesstätten spielen eine zentrale Rolle in der frühkindlichen Bildung. Die Veränderungen in der Gesellschaft wirken sich auch auf die Aufgaben der Erzieherinnen und Erzieher aus und die Erwartungshaltung an die Einrichtungen wächst. Kindergärten und Kindertagesstätten tragen dazu bei, dass Familie und Beruf vereinbar sind. Trotz großer Bemühungen von Seiten der Stadt Kindergarten- und Kitaplätze zu schaffen, fehlt es unverändert an ausreichendem Personal, um alle Kinder zu betreuen.

 

Für Friedrichshafen heißt dies konkret:

  • Die Ausbildung für den Erzieherberuf ausweiten und dafür bspw. aktiv in den Schulen werben.
  • Eine zusätzliche personelle Unterstützung der Erzieher:innen für hauswirtschaftliche Tätigkeiten und Ausweitung der Hausmeisterdienste.
  • Mehr Vielfalt im Angebot der Kindergärten und Auswahlmöglichkeiten.
  • Mehr Vielfalt in den Konzepten durch Waldkindergärten, möglichst für jeden Stadtteil.

Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter

Ab 2026 haben Grundschulkinder ab der ersten Klasse einen Anspruch auf Ganztagsbetreuung und dieser wird bis 2029 auf die weiteren Klassenstufen ausgeweitet. Das bedeutet für die Kommunen eine weitere Herausforderung zur Erfüllung ihrer Aufgaben. Neben der überaus angespannten Lage im vorschulischen Bereich kommt der Ausbau der Ganztagsbetreuung an den Grundschulen hinzu. Daher ist es wichtig, dass Friedrichshafen sich jetzt auf die neuen Aufgaben vorbereitet.

Für Friedrichshafen heißt dies konkret:

  • Für die Betreuung an Grundschulen während der Schul- und Ferienzeit müssen ausreichend und qualitativ gut ausgebaute Räumlichkeiten zur Verfügung stehen.

  • Es sollen frühzeitig und ausreichend Vollzeitstellen geschaffen werden. Dabei muss ein höherer Bedarf zugrunde gelegt werden als bei bisherigen Bedarfsrechnungen.

  • In Friedrichshafen sollen gleiche Lohn- und Arbeitsbedingungen für Erzieher:innen im Kindergarten- und Grundschulbereich gelten.

Gestaltung von Schul- und Pausenhöfen

Schüler sollen sich an ihrem Lernort wohl fühlen. Deshalb müssen diese Einrichtungen auch über eine angemessene Aufenthaltsqualität verfügen. Dieser Verantwortung werden die Schulträger dann gerecht, wenn Aufenthaltsbereiche geschaffen werden, die verschiedensten Ansprüchen genügen. Zwischen den Lernphasen brauchen Schüler:innen ausreichend Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und Entspannung. Schulhöfe in Friedrichshafen brauchen vielfältige Möglichkeiten mit viel Begrünung, Sitzmöglichkeiten und Rückzugsorten.

Für Friedrichshafen heißt dies konkret:

  • Mehr Mitsprache von Schüler:innen und Lehrer:innen bei der Planung von Schulhöfen, sodass der freie Raum für die Kinder optimal gestaltet werden kann und interdisziplinäre Lernprozesse ermöglicht.

  • Mehr Eigenverantwortung bei Entscheidungen, die die Schule oder das Schulgebäude betreffen.

Saubere Schulen / öffentliche Einrichtungen

Eine saubere Schule trägt zum Wohlbefinden der Schüler:innen bei, das soziale Miteinander steigt, die Gesundheit der Schüler:innen wird geschützt und Vandalismus reduziert. Durch die Pandemie sind viele Personen sensibler für Hygiene geworden. Daher ist es wichtig, dass Konzepte gefördert werden, die Schulen sauber zu halten und eine höhere Aufenthaltsqualität zu sichern. Öffentliche Räume, öffentliche Einrichtungen, Spielplätze und touristische Sehenswürdigkeiten müssen nahegelegene, durchgehend zugängliche Toiletten bereithalten.


Für Friedrichshafen heißt dies konkret:

  • Die Anschaffung von Abfallzangen und mobile Abfalleimer für die Schulen, damit in Schulaktionen der Schulhof gesäubert werden kann.

  • Die Förderung von Projekten "Saubere Schule".

  • Alle Schulräumlichkeiten sollen täglich gereinigt werden.

  • Die Schultoiletten sollen mind. zweimal täglich gereinigt werden, da in kurzer Zeit sehr viele Schüler:innen die Toilette benutzen.

  • Eine regelmäßige Reinigung und Instandhaltung der öffentlichen Toiletten müssen gewährleistet werden.

Sportförderung

Mit Mitteln aus der Zeppelin-Stiftung und durch die Unterstützung des Stadtverbandes Sporttreibender Vereine hat der Sport in Friedrichshafen eine gute Position. Dies spiegelt sich in den vielen beeindruckenden Leistungen unserer Häfler Sportler wider. Leider hat sich die Situation für die Sportstätten nicht nur seit der Schließung der ZF-Arena weiter verschlechtert. Sanierungsstau und zurückhaltende Investitionsbereitschaft stellen nicht nur die Schulen, sondern auch die Sportvereine vor besondere Herausforderungen.


Für Friedrichshafen heißt dies konkret:

  • Die Hallenkapazitäten sollen gerade im Innenstadtbereich für den Breitensport ausgebaut werden. Dabei soll berücksichtigt werden, dass auch sportliche Wettkämpfe durchgeführt werden können.

  • Ein zentrales Onlinebuchungssystem soll für eine optimale Ausnutzung der Kapazitäten der Sportstätten sorgen. So können wir Leerstände vermeiden.

  • Die Nutzungsbedingungen für alle Hallennutzer in Friedrichshafen sollen einheitlich sein.

Gesundheit als öffentliche Aufgabe

Gesundheit ist nicht nur die Abwesenheit von Krankheit, sondern auch körperlich, geistig, seelisch und soziales Wohlbefinden. Wie in Kindergärten und Schulen fehlt es in der Pflege an Fachkräften. Wir möchten die Rahmenbedingungen schaffen, dass die Pflege attraktiver wird und viele wieder mit Freude in ihren Beruf einsteigen. Des Weiteren sollen in Friedrichshafen Quartiere für Jung und Alt gestaltet und Unterstützungsangebote vor Ort angeboten werden (Stadt als Lebensraum). Gesundheit ist für uns aber auch eine hoheitliche Aufgabe. Wie Wasser, Energie und Feuerwehr gehört sie in die öffentliche Hand.


Für Friedrichshafen heißt dies konkret:

  • Eine gute Luftqualität im gesamten Stadtgebiet.

  • Mehr Bewegungsmöglichkeiten und Ruhezonen.

  • Mehr Wasserspender in der Stadt (Hitze).

  • Mehr Wärmestuben.

  • Bestehende Lärmschutzvorschriften müssen eingehalten und kontrolliert werden.

  • Die Kurzzeitpflege und entsprechende Beratungsangebote sind weiterzuentwickeln.

  • Den Erhalt des Krankenhauses am Standort Friedrichshafen in kommunaler Hand.

  • Die Sicherstellung der Versorgung mit Haus- und Facharztpraxen.

Kultur in Friedrichshafen

Friedrichshafen ist eine Stadt mit bewegter Geschichte. Das lässt sich nicht nur im Stadtbild und der Stadtstruktur erkennen. Die ansässige Industrie und die Region an sich haben seit vielen Jahren Menschen nach Friedrichshafen geholt. Wir sind stolz auf eine vielfältige und kosmopolitische Gesellschaft, für die unsere Stadt Heimat oder aktueller Lebensmittelpunkt ist. Wir möchten die Verbundenheit der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt stärken, sie mit kulturellen Angeboten bereichern und diese einfach zugänglich machen. Ein lebendiges Vereinswesen und besondere Feste im Jahreskalender tragen dazu bei.


Das breit aufgestellte Kulturprogramm wird an unterschiedlichen Spielorten erlebbar. Für viele Veranstaltungen sind Tickets notwendig, es gibt aber auch viele kostenlose Angebote, die offen und frei zugänglich für alle sind, oft unterstützt mit Mitteln der Zeppelin-Stiftung. Angebote, die von Vereinen ehrenamtlich organisiert werden, sind jedoch häufig nicht ausreichend sichtbar, weil sie über zu wenig Eigenmittel oder Kapazitäten für Werbung verfügen.

 

Für Friedrichshafen heißt dies konkret:

  • Ein Kulturprogramm für den Pavillon am See und die Musikmuschel z.B. mit Platzkonzerten, Theater oder einer Jazzmatinee.
  • Eine Stadtteilzeitung für die Innenstadt als Äquivalent zu den Ortsblättle/Ortsnachrichten.
  • Mehr Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene wie z.B. Kulturclub METROPOL
    im Fallenbrunnen.
  • Die Fortführung eines Programmkinos in der Innenstadt (Cinéma)
  • Einen regelmäßigen und fest installierten Flohmarkt (möglichst ohne Eintrittspreise) als nachhaltiges Angebot für weiterverwertbare Gegenstände oder Warentauschbörse.
  • Die nachhaltige Stärkung der Reparatur-Cafés.
  • Kostenlose Eintritte in städtische Museen für Besucher bis 18 Jahre.
  • Einen vergünstigten Eintrittspreis für die Wechselausstellungen im Zeppelin Museum.
  • Die Wiederaufnahme des Kulturpass.
  • Die Einführung von Museums- und kreativen Stadtführungen mit z.B. „Actionbound“, damit Stadt- und Industriegeschichte vor Ort erlebbar wird.
  • Ein (digitales) Stadtmuseum.
  • Die Erweiterung des Geschichtspfads oder Plakatausstellungen an verschiedenen Orten im Stadtgebiet zum Thema Stadtgeschichte.
  • Die Stärkung des Stadtarchivs als Speicher für Stadtgeschichte.

Soziales Miteinander / Integration / Migration

Friedrichshafen ist in der glücklichen Lage, die Zeppelin-Stiftung zu haben. So sollte es der Stadt möglich sein, im sozialen Bereich Probleme besser zu lösen und Projekte umzusetzen. Wobei die finanziellen Mittel endlich sind und wir gut abwägen müssen, was umsetzbar ist.

 

Wir möchten die Lebensqualität, das soziale Miteinander und die Integration in unserer Stadt fördern und jeglicher Form von Diskriminierung entgegenwirken. Wir möchten nachhaltig zum Thema Diskriminierung aufgrund von Alter, Einkommen, Disabilities, Geschlecht, Religion, ethnischer Herkunft, etc. und insbesondere zum Thema Rassismus und koloniale/national-sozialistische Stadtgeschichte sensibilisieren. Chancengleichheit am Arbeitsmarkt und eine geschlechtsunabhängige Bezahlung bei gleicher Leistung sind uns ein besonderes Anliegen.


Wir sind der Meinung, auch in Friedrichshafen ist Platz genug für Geflüchtete. Falls dieser Platz nicht unmittelbar vorhanden ist, muss er geschaffen werden. Niemand flüchtet gerne und ohne Grund aus seiner Heimat. Deshalb unterstützen wir die vorübergehende zentrale Unterbringung der Geflüchteten und begrüßen die neuen Standorte, die von der Stadt Friedrichshafen dafür gefunden wurden. Wir werben für die Akzeptanz entsprechender Unterkünfte in der Bevölkerung. Langfristig setzen wir auf ausreichend bezahlbaren Wohnraum für alle Menschen in Friedrichshafen und selbstverständlich auf schnellstmögliche dezentrale Möglichkeiten zur Anschlussunterbringung für Geflüchtete.

 

Das Leben in unserer Stadt muss für alte und junge Menschen gleichermaßen funktionieren, Angebote bereithalten und die Lebensqualität in unserer Stadt für alle verbessern. Die Stadt kann hierfür die Rahmenbedingungen schaffen. Die Zusammenarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen – auch auf kommunaler Ebene – ist bereichernd und sorgt für Perspektivwechsel. Dafür sollten z.B. Räumlichkeiten zur Begegnung für ganz unterschiedliche Gruppen in den Quartieren, Stadtteilen und Ort-schaften ermöglicht werden, aber auch die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum gesteigert werden. Wir möchten die sozialen Kontakte und den Austausch zwischen den Generationen fördern, der Vereinsamung entgegentreten und wünschen uns z.B. ein Punktesystem für bürgerschaftliches Engagement, bei dem besonders die Hilfe untereinander belohnt wird.

 

Für Besucher der Bahnhofsmission, Tafelbesucher und insbesondere Menschen, die kein Dach überm Kopf haben oder einfach kein Zuhause haben, brauchen wir ein niederschwelliges Angebot zur Häfler Karte in Form von Gutscheinen für beispielsweise Kino, Museen, Bäder, Stadtfeste, kleine Aufmerksamkeiten zu Ostern und Weihnachten, gemeinsames warmes Essen.

 

Für Friedrichshafen heißt dies konkret:

  • Eine Suppenküche, die regelmäßig ein gemeinsames warmes Essen für bedürftige Personen anbietet.
  • Konsumfreie Begegnungsräume im ganzen Stadtgebiet.
  • Die Rettung nutzbarer Lebensmittel und deren Verarbeitung in Gemeinschaftsküchen.
  • Kampagnen für Themen des Miteinander (z.B. Straßenaufkleber).
  • Eine aktive Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit und deren Aufarbeitung (KZ-Gedenkstätte).
  • Mehr genossenschaftlichen Wohnungsbau mit gedeckelten Mieten.
  • Mehr Barrierefreiheit in der Stadt, z.B. zum Schwimmen im See und zu allen öffentlichen Einrichtungen.
  • Ein zusätzliches Rahmenprogramm für das interkulturelle Stadtfest mit Workshops, Vorträgen, Vorstellungen verschiedener Hilfsprojekte, Filmvorführungen, Podiumsdiskussionen, Ausstellungen, Stadtführungen.

 

Wertschätzung des Ehrenamts

Viele Menschen engagieren sich in Friedrichshafen. Ehrenamt ist gelebte Demokratie. Die Engagierten übernehmen Verantwortung und gestalten die Gesellschaft aktiv mit. Das Ehrenamt verdient Respekt und Wertschätzung. Daher ist es uns ein Anliegen, das Ehrenamt zu stärken und Bürokratie in bestimmten Bereichen abzubauen. Dabei hilft auch eine weitere Digitalisierung der Verwaltung.


Für Friedrichshafen heißt dies konkret:

  • Die Wertschätzung und Förderung des Ehrenamtes in allen Bereichen des sozialen Lebens.
  • Die Einführung einer Ehrenamtskarte für öffentliche Einrichtungen.
  • Die Unterstützung von Engagierten im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Arbeit bei Behördengängen.
  • Die Einführung eines "Stadtschreibers" zur Hilfe z.B. bei Vereinsregisteränderungen.