Für uns hängen die Attraktivität von Friedrichshafen und die Lebensqualität in Friedrichshafen auch von einem hochwertigen und umfassenden Angebot an Arbeitsplätzen in allen Wirtschaftszweigen ab. Das Netzwerk für Friedrichshafen unterstützt daher Privateigentum, Leistung, Wettbewerb und Vertragsfreiheit. Da jedoch Markt und Wettbewerb nicht immer alles richten können, suchen wir auch nach den erforderlichen Korrekturen und Ergänzungen durch das ethische Wirtschaftsmodell der Gemeinwohl-Ökonomie. Und wir treten für die Sozialbindung des Eigentums ein, denn Eigentum muss auch verpflichten. Unser zentrales Anliegen ist es, Friedrichshafen als Wirtschaftsstandort weiter zu stärken und zielgerichtet zu entwickeln. Den industriellen Sektor mit seinen auch international wettbewerbsfähigen Großbetrieben sehen wir hier grundsätzlich gut aufgestellt. Wir wollen daher kleine und mittelgroße Unternehmen, Betriebe aus Dienstleistung und Tourismus, dem Handwerk, dem lokalen Einzelhandel und der regionalen Landwirtschaft gezielt stärken und entwickeln.
Für Friedrichshafen heißt dies konkret:
Wir wollen im produktiven Sektor neben den Großbetrieben insbesondere auch klein- und mittelständische Unternehmen stärken, ein positives Investitionsklima schaffen und die in-dustrielle Struktur insgesamt zukunftsfähig gestalten. Dazu zählt beispielsweise auch die Unterstützung geeigneter Vorhaben von Unternehmen bzgl. emissionsfreier Mobilität. Wir wollen dazu und auch bei der Ansiedlung nachhaltig produzierender Unternehmen, überre-gional stärker zusammenarbeiten.
Unsere Landwirtschaft ist einerseits ein Garant für die Pflege unserer vielfältigen Kultur-landschaft. Andererseits wollen immer mehr Menschen wissen, wie und wo ihre Lebensmittel produziert wurden. Daher wollen wir die Entscheidung des Landes Baden-Württemberg aus dem Jahr 2018, den Bodenseekreis als eine von insgesamt neun Bio-Musterregionen zu fördern, in Friedrichshafen durch die gezielte Förderung biologischer Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung unterstützen. Wir setzen uns außerdem für eine Entbürokratisierung der Landwirtschaft ein: über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehende Auflagen, bspw. bei der Genehmigung von Hofläden, lehnen wir ab.
Unser Handwerk und unsere klein- und mittelständischen Unternehmen bieten sehr gute Ausbildungs- und Arbeitsplätze, sind aber auf gute Standortbedingungen angewiesen. Daher sehen wir die Aufgabe der Kommune auch in der Sicherstellung eines fairen Wettbewerbes für unsere kleinen und mittelständischen Unternehmen vor Ort. Vergabevorschriften sind entsprechend zu vereinfachen, Schwellenwerte für öffentliche Vergaben sind heraufzusetzen.
Der innerstädtische Einzelhandel hat neben der Versorgungsfunktion insbesondere auch eine Magnetfunktion. Viele Menschen besuchen die Innenstadt hauptsächlich wegen des Einzel-handelsangebotes. Der Weg zu einer belebten und lebhaften Innenstadt führt daher insbe-sondere auch über die Stärkung und Förderung des innerstädtischen Einzelhandels. Negativ wahrgenommener Leerstand ist daher zu vermeiden, die Innenstadt muss mit allen Ver-kehrsmitteln gut erreichbar sein und bleiben.
Der Tourismus in Friedrichshafen hat sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt und ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Innerhalb von 5 Jahren hat sich die Zahl der Übernachtungen um ca. 20% erhöht, bei gleichzeitiger Zunahme der Konzentration auf Hauptsaison und Messezeiten, in denen oft Übernachtungsmöglichkeiten fehlen und die öffentliche Infra-struktur überfordert ist. Ziel muss es daher auch sein, durch entsprechende Angebote die Hauptsaison durch eine echte Vor- und Nachsaison zu ergänzen.
Friedrichshafen wurde vom Land als „Gründungsfreundliche Kommune 2018/19“ ausge-zeichnet, zu sehen ist in der Stadt jedoch wenig bis nichts davon. Dabei waren Pionier- und Gründergeist weitgehend ursächlich für den heutigen Wohlstand der Stadt. Zusammen mit dem unterstützenswerten Pioneer Port der Zeppelin Universität und unter Einbeziehung weiterer geeigneter Bildungsträger, bspw. der DHBW Ravensburg mit dem Campus Friedrichshafen, und in Friedrichshafen ansässiger Unternehmen, soll dieser Pionier- und Gründergeist wiederbelebt werden.
Schuldenfreiheit ist ein wichtiger Beitrag zur Generationengerechtigkeit. Die Verschuldung liegt mit aktuell ca. 160€ pro Kopf deutlich unter dem Landes- und auch Bundesdurchschnitt. In einer Nettobetrachtung ist Friedrichshafen sogar schuldenfrei. Diese zufriedenstellende finanzielle Situation darf jedoch nicht über eine „versteckte Verschuldung“ zu einem Sanie-rungs- und Investitionsstau führen.